Sehr häufig zu beobachten, wird von uns oft als Ignoranz missverstanden. Der Hund versteht auch wenn wir den Kopf zur Seite wenden, so können wir es einem z.B. unsicheren Hund leichter machen.
Dabei wird länger geblinzelt oder die Augen halb zusammengekniffen oder auch die Augen wanderten von einer Seite zur anderen. Für Menschen relativ schlecht zu deuten, der Hund hat vielleicht nur
etwas Sand im Auge oder die Sonne blendet.
Sich mit dem Rücken oder der Flanke zum Hund oder Menschen stellen ist ein starkes Beschwichtigungssignal, wird oft als Ignoranz missverstanden
Sehr häufig zu beobachten. Der Hund leckt sich dabei nicht unbedingt die ganze Nase, sondern streckt nur seine Zunge ein wenig raus. Oftmals in schneller Abfolge und mehrmals hintereinander.
Der Hund wird steif und verhält sich vollkommen passiv, um keinen Konflikt heraufzubeschwören.
Zeitlupenartige Bewegungen, meist beim Rückruf oder aufeinandertreffen zweier fremder Hunde
Sich ruhig hinsetzen oder hinlegen oder besonders langsames, im Bogen aufeinander zugehen.
Ganz langsames Platz, bloß nichts falsch machen.
Wedeln im Zusammenhang mit anderen Signalen kann als "weiße Fahne" gedeutet werden, also bitte um Verschonung damit auch ein Beschwichtigungssignal
Sieht aus wie strecken nach dem Schlafen, und ist es meist auch nur. Wird von Hunden oft auch als Spielaufforderung genutzt.
Der Hund setzt sich hin und wendet zum größeren Effekt den Rücken zu. Hinlegen ist eines der stärksten Beschwichtigungssignale, wenn z.B. das Spiel um ihn zu wild wird.
sehr häufig zu sehen. Wird von Hunden auch benutzt, um sich selbst zu beruhigen oder Stress abzubauen.
Die Hunde laufen nicht direkt aufeinander zu, sondern jeweils in einem Halbbogen.
Dabei schiebt sich ein 3. Hund zwischen 2 andere Hunde um einen Konflikt zu schlichten. Wird oft
als Eifersucht oder Dominanz missverstanden.
Sehr häufig zu sehen. Ist z. B. gegenüber anderen Hunden kurz vor dem Kennenlernen zu sehen, oder um eine Konfrontation zu entspannen.
Besonders gegenüber Menschen eine krasse Form der Beschwichtigung, wenn nicht sogar schon Unterwürfigkeit. Aber nicht zu verwechseln mit dem "Pfote auflegen", welche manchen als betteln, andere als Dominanz deuten. Nicht sehr oft zu beobachten.
Unsere Hunde wenden tagtäglich Beschwichtigungssignale an. Am deutlichsten sind sie zu sehen wenn zwei Hunde aufeinander treffen. Dann spielen sich ganze Serien dieser Signale
ab. Ohren anlegen, Ducken, Halbkreis, Schnüffeln und irgendwann lecken sie sich gegenseitig die Ohren.
Das ist auch ein Grund, warum sich viele angeleinte Hunde gegeneinander so aggressiv verhalten. Leint man beide ab löst sich die Situation meist auf - ganz einfach weil genügend Freiraum da ist, das
Repertoire an Beschwichtungen abzuspielen.
Bei unserer Boerboelhündin konnte ich beobachten, dass wenn wir einen anderen Boerboel getroffen haben, sie entspannter war und ich kaum Signale entdecken konnte, aber wahrscheinlich spielt sich doch
irgendetwas - für uns Menschen nicht erkennbar - ab.
Schauen Sie auch einmal in Ihre eigene Fotosammlung. Ich wette Sie finden viele Bilder, wo Ihr Hund mit angelegten Ohren oder sogar gehobener Pfote zu sehen ist. Ein Umstand, weil Hunde wohl
skeptisch gegenüber so einem schwarzen, großen Auge reagieren.
Man kann jedes der Signale auch selbst anwenden
Beispiel:
Sie möchten einen fremden, ängstlichen Hund streicheln. Gehen Sie dazu nicht direkt auf den Hund zu sondern machen einen kleinen Bogen sodass sie ein Stück rechts vom Hund stehen. Den Hund
nicht angucken sondern auf etwas dahinter gucken, die Augen dabei entspannt, nicht starren.
Knien Sie sich nieder und strecken Sie ein paar mal die Zunge rein und raus. (Nicht über die Nase schlecken, das können sowieso nur wenige Menschen, nur so als ob Sie die obere Lippe befeuchten
wollten). Schaut der Hund zu Ihnen? Gähnen Sie einmal.
Meine Erfahrung ist nun: Jeder Hund "fällt drauf rein". Entweder er kommt mit geduckter Haltung und angelegten Ohren zu ihnen oder er freut sich total, rennt auf Sie zu und leckt Ihnen das Gesicht
ab. Ganz dem Motto: "Oha, er versteht meine Sprache, was für ein Supermensch".
Die meisten der Signale - ich würde behaupten alle - sind angeboren. Ich meine aber, dass die richtige Deutung und Antwort des Hundes sowie die Festigung in der Prägephase in der Welpenzeit
stattfindet.
Diese Signale sind also fest im Hundehirn verankert und man müsste meinen, dass jeder Hund auf der Welt diese versteht. Ist auch so, aber es gibt genügend Beispiele in denen Hunde diese Signale nicht
mehr verstehen oder nicht mehr verstehen wollen.
Ein tolles Buch zum Thema Beschwichtigungssignale ist das Buch "Calming Signals" von der Norwegering Turid Rugaas zu . Ein umfangreiches Buch welches auch auf die kynologischen Hintergründe eingeht. Sehr zu empfehlen.